In diesem Jahr schwimmen die Masters in Rostock - und schwimmen hat hier in Rostock Tradition. Die Warnow lockte schon früh die Rostocker, im Wasser die besten Schwimmer zu ermitteln. Die Neptun-Halle bot dann seit 1955 optimale Möglichkeiten, dem Schwimm- und Springsport auch im Winter nachzukommen; und das hat sicherlich nicht zuletzt den Impuls gegeben, Deutsche Meisterschaften im Becken-Schwimmen für Masters ostseenah auszurichten – die Freiwasserschwimmer und Springer der Masters kennen Rostock schon von ihren Masters-DM. Wieviel Platz diese Halle mit Marmorsaal und Wandelgängen bietet, das sollte jeder Masters-Schwimmer einmal selbst mit eigenen Augen gesehen haben.
Tradition ist hier an der Tagesordnung: Rostock, seit fast 800 Jahren im Besitz der Stadtrechte und mehrere Jahrhunderte lang eine bedeutende Hansestadt, war mit Lübeck und Wismar ein mächtiger Bündnispartner in der Hanse und einstmals fast Mittelpunkt der damaligen Welt rund um die Ostsee, zwischen Dänemark, Schweden, Russland dem Reich der Pruzzen und Mecklenburg. Schon immer hatten die Rostocker besondere Ziele im Visier. Wenn es darum ging, sich Vorteile im Großraum Ostsee zu verschaffen und den Dänen zu schaden, nutzte und schützte die Hansestadt auch schon mal Piraten wie Störtebeker, – selbst wenn dadurch der Ausschluss aus der Hanse erfolgte. Der Pirat Störtebeker (auch Robin Hood der Meere genannt) hat seinen Teil zur Bekanntheit von Rostock beigetragen.
In Geschichte und Geschichten dieses Ortes einzutauchen, das ist sicherlich ein weiteres Ziel einiger Masters, die nach dem Wettkampf noch einige Tage Urlaub anhängen sollten.
Ob es zur Zeit Störtebekers sportlich (und fair) zuging, kann ich nicht sagen, aber Ausdauer und Kampfgeist zeigten die Piraten damals - und sich ausdauernd und umtriebig für Ziele einzusetzen, das scheint man hier an der Ostseeküste seit dem Mittelalter hervorragend trainiert und kultiviert zu haben. Und wir Masters zeigen auf jeden Fall, dass wir sportlich und fair miteinander umgehen.
Ausdauer und Kampfgeist beweist Andreas Feldmann mit der Ausrichtung dieser Meisterschaft. Sein Organisationstalent wird er bei unserer Deutschen Meisterschaft in „seiner“ Stadt unter Beweis stellen. Genügend Helfer hat er im LSV Mecklenburg-Vorpommern schon „angeheuert“.
Ich wünsche allen Schwimmerinnen und Schwimmern Erfolg im Becken und bei den Erkundungsrunden in der Stadt, im Stadthafen und vielleicht auch in Warnemünde. Hier lässt sich das erleben, was das Wort „Hanse“ ursprünglich bedeutet: „Gemeinschaft“– im Wasser, am Wasser und um das Wasser Rostocks herum.
Leiterin Wettkampf-Abteilung Masters im DSV